Städtebaulich ist das Areal, in dem die Erweiterung des Landratsamtes entstehen soll, geprägt von einem losen Ensemble großer, aber fein detaillierter Solitärbauten aus dem frühen 20. Jahrhundert, die ohne gemeinsame Kanten oder direkte Bezüge doch ein spürbares Zusammenspiel entwickeln. Der Neubau führt die vorgefundenen räumlichen Zusammenhänge fort und vervollständigt das Ensemble so auf natürliche Weise. Die beiden orthogonal zueinanderstehenden, neuen Baukörper fügen sich trotz eigenständiger Gestaltung über ihre Dachform, Geometrie und Gliederung in das Ensemble ein. Die Neubauten bilden zusammen mit einem Bestandsgebäude einen dreiseitig gefassten Hof der sich nach Süden zu den weiteren Amtsgebäuden öffnet. Die vorgelagerte Kolonnade bildet eine durchlässige räumliche Abgrenzung zwischen dem Innenbereich des Landratsamts und dem nördlich angrenzenden Milchhofquartier. 

Die zwei Baukörper beherbergen Nutzungen mit jeweils unterschiedlichen Graden an Öffentlichkeit. Der kleinere, westliche Baukörper nimmt im Obergeschoss den multifunktional nutzbaren und flexibel teilbaren Besprechungsraum auf. Im Erdgeschoss liegt die Kantine, welche sich zum Hof hin öffnet und mit ihrer Außenbestuhlung diesen zentralen Ort der Begegnung bespielt. Im größeren Gebäude sind die verschiedenen Abteilungen mit ihren Büros, die Registratur und der Hausmeisterbereich vorgesehen. Das Gebäude sucht durch eine fein gegliederte Fassade aus eingefärbten Recyclingbetonfertigteilen den Bezug zu den historischen Putzfassaden des Bestandes. Im Inneren der Häuser kommt das Material Holz als prägendes Material hinzu.